Geschichte

Über 110 Jahre Elektra Koppigen

Um die Jahrhundertwende waren aus privater Initiative vielerorts Elektrizitätswerke entstanden. Auch in Koppigen war das Bedürfnis nach der neuen Energie vorhanden. In Ermangelung von genügend grosser Wasserkraft für die Stromerzeugung musste aber ein anderer Weg gesucht werden.

Im September 1903 unterschrieben 26 Gemeindebürger von Koppigen und Willadingen eine Erklärung und Verpflichtung, einer zu gründenden Genossenschaft für Erwerbung und Abgabe von elektrischer Energie zu Licht und Kraft beitreten zu wollen.

Am 13. Mai 1904 fand die Gründungsversammlung der Genossenschaft Elektra Koppigen und Umgebung statt, die dann später in Genossenschaft Elektra Koppigen – Willadingen umbenannt wurde. Dank intensiven Verhandlungen mit dem Lieferwerk Wangen sowie den Netzbaufirmen und den Installateuren, konnte die Anlage bereits am 26. November 1904 in Betrieb genommen werden. Die öffentliche Beleuchtung umfasste 16 Standorte. Die Primärspannung betrug 10'000 Volt, die Sekundärspannung 130 Volt.

Der Weiterausbau des Netzes war abhängig davon, ob im entsprechenden Gebiet genügend Interessenten für einen Strombezug vorhanden waren. Das Moos zum Beispiel wurde erst im Jahre 1910 mit Elektrizität erschlossen.

Im Jahre 1927 wollten die BKW das Netz der Elektra übernehmen. Anstelle des Verkaufs wurde beschlossen, auch die Primärspannungsanlagen und die Zähler in eigener Regie zu betreiben. Ferner wurde das Dorfnetz auf die neue Normalspannung 220/380 Volt umgebaut.

Ein weiterer Umbau war 1944 fällig. Auf Geheiss der BKW musste die ganze Anlage auf die Primärspannung 16'000 Volt umgebaut werden, was teilweise neue Transformatoren notwendig machte. Im Frühjahr 1945 konnte endlich auch das Emmenhüsli mit Strom versorgt werden. Damit war nun ganz Koppigen erschlossen.

Schalter ca. 1910

Ab den fünfziger Jahren wurden die ersten Elektrizitätskabel verlegt. Man wollte damit in erster Linie ein Freileitungsgewirr vermeiden. Netzsicherheit und Störungsfreiheit wurden erst später mitberücksichtigt. Begonnen wurde mit dem Anschluss der Wohnhäuser und dem Bau vereinzelten Mittelspannungsleitungen (16'000 Volt).

Im Januar 1976 konnte die erste Rundsteuerungsanlage in Betrieb genommen werden. Die zentrale Ein- und Ausschaltung der Strassenbeleuchtung sowie der Boiler und anderer Anlagen war nun möglich. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, wurden die verschiedenen Trafostationen mit einer Ringleitung verbunden. Erstellt wurde auch ein zweiter Einspeisepunkt zum Netz der BKW.

Im Jahre 1993 wurde die Utzenstorfstrasse verkabelt. Damit war das ganze Gebiet der Genossenschaft Elektra Koppigen Willadingen „freileitungslos“ geworden.

Heute ist der Netzausbau praktisch abgeschlossen. Ersatzinvestitionen sind aber immer wieder notwendig. Der Stromverbrauch in Koppigen betrug im Jahre 2003 etwa 9,8 Millionen kWh, die installierte Leistung war ca. 7'000 kVA und am Netz waren 1'082 Zähler angeschlossen. Die öffentliche Beleuchtung wird mit 286 Strassenlampen sichergestellt.

Trafostation vom Jahre 1904 mit dem Anbau von 1954

Bereits 1971 machte sich der Vorstand der Elektra Gedanken bezüglich des Fernsehempfangs. Im Jahre 1972 wurde die Quartierantenne Oberes Eichholz fertiggestellt und konnte die Konsumenten mit 4 Fernsehprogrammen und einigen Radioprogrammen versorgen. Kurze Zeit später war auch die Antenne für das Quartier Schlossmatte in Betrieb.

Parallel zum Bau der Kanalisationsleitungen für die Abwasserreinigungsanlage wurden laufend Kabelschutzrohre für das Kabelfernsehen verlegt.

1984 wurde eine neue Kopfstation in Betrieb genommen. Dadurch konnten die Quartierantennen abgebrochen werden. Das erste Programmangebot ab der neuen Station umfasste 10 Fernseh- und 20 UKW Radioprogramme.

Das massive Angebot an Sendern, die per Satellit angeboten wurden, führte dazu, dass die Anlage erweitert werden musste. Im Jahre 1998 wurden 35 Fernseh- und 33 Radioprogramme zum Empfang ab Kabel angeboten.

Digitales Fernsehen, schnelles Internet und andere technische Innovationen machten einen weiteren Ausbau der Anlage aus finanziellen Überlegungen nicht mehr möglich. Aus diesem Grund wurde auf ein weiteres Betreiben der Kopfstation verzichtet.

Seit Dezember 2000 werden die Signale für Gemeinschaftsanlage der Elektra Koppigen - Willadingen mittels Glasfaserkabel direkt von der Gemeinschaftsantennenanlage Weissenstein bezogen. Die Anlage Koppigen befindet sich aber immer noch im Besitz der Elektra. Ein Verkauf oder ein Zusammenschluss sind nicht vorgesehen.

Die Programmpalette kann auf der Webseite der GA Weissenstein eingesehen werden. Es stehen Fernseh- und Radioprogramme in analoger und digitaler Technik zur Verfügung. Angeboten werden auch schnelles Internet sowie Telephonie über den Kabelanschluss.

Elektronische Küche der 20iger Jahre